Wenn man einen Marathon laufen will, dann braucht man vor allem Motivation. So ähnlich lautete einer meiner ersten Blog-Einträge. Nach wie vor bin ich der Meinung, dass das ausnahmslos stimmt. Ich hatte aber noch was vergessen. Man braucht auch Glück!
Das Kerntraining beschränkt sich zwar in der Regel auf nur 8-12 Wochen, aber selbst die können zu einer sehr, sehr langen Zeit werden.
Wenn ich die diesjährigen Bedingungen betrachte, dann braucht man schon eine Menge Glück, um gut durchzukommen. Nicht zu wenig laufen, nicht zu viel laufen, nicht zu schnell laufen und nicht zu langsam laufen, nicht krankwerden, nicht umknicken, nicht ausrutschen und überhaupt erstmal nicht auf der Couch bleiben. Vorhin beim Training wurde mir das so richtig bewusst, wie lang und präsent (fast egoistisch) die GREIF-Wochen (und das sind nur 8) eigentlich sind:
Freitags 15-20km
Samstags 35km
Sonntag morgens 10km
Sonntags abends 10km
Montags 10-15km
Dienstags 15-20km
Mittwochs Tempotraining (3×3000 / 6×1000 / 4×2000)
Donnerstags Pause oder Alternativ-Training
Ein bisschen Arbeiten muss ich ja auch noch hin und wieder und dann will Jule am Wochenende mit mir spazieren gehen. Spazieren? Gehen?? Uff. 🙂
Machen wir uns nichts vor, die Marathon-Vorbereitung ist ein Drahtseilakt. Was bringt das perfekte Training, wenn man während des Taperings eine Magen-Darm-Infektion bekommt oder wie Frank grad Fieber – wieso auch immer.
Bisher bereue ich überhaupt nix. Ganz im Gegenteil, diese Trainings- und Grenzerfahrungen kann mir keiner mehr nehmen und sie erfüllen mich mit großer Genugtuung, und natürlich wecken sie auch Neugier auf mehr.
Aber bisher hatte ich auch Glück. Und mein Respekt gegenüber anderen Marathonis ist zweifelsfrei noch größer geworden. Sie alle bereiten sich seit Wochen vor, drehen eisern ihre Runden – üben Verzicht. Und das nicht nur während der Fastenzeit.
Und letztendlich geht es dabei nur um diesen einen Lauf.
Allen laufenden Lesern sei an dieser Stelle gesagt: Respekt und weiterhin viel Glück. Haltet durch, bald haben die Qualen ein Ende und wir fahren die große emotionale Ernte ein. In jedem Fall den Frühling.
Keep on running
Svensson