Tag 21 – count my blessings..

Blessings

Eine harte Woche geht heute Abend zu Ende.

Zum ersten schwarzen Zehnagel gesellen sich ab sofort noch zwei kleine Löcher im linken Knie. Durch die Handschuhe blieben meine Hände einigermaßen verschont.

Vorhin beim Morgenlauf hatte ich doch einige Mühe, die Füße hochzukriegen. Vielleicht hätte ich einfach nicht Richtung Stadtpark losschleichen sollen. Dort lauern Dutzende Wurzeln und hervorstehende Gehwegplatten – nur darauf wartend, einen eh schon angezählten Läufer gnadenlos niederzustrecken.

Das hat auch geklappt. Immerhin: Durch den Schmerz wurde frisches Adrenalin freigesetzt und mein lahmer unterer Rücken ist fast wieder wie neu. 🙂

Heute Abend noch ein kleiner Zehner und dann Haken dran an Woche 3.

Tag 20 – Elbe

Auf die Gefahr hin, dass die Alsterrunde immer noch unterm Schneematsch liegt, bin ich heute mal mit der S11 nach Wedel. Und dann ging’s auch schon los.

Einmal kurz um die Stadt, vorbei am Theaterschiff Batavia und dann runter an die Elbe. Ich bin direkt durchs Willkomm Höft (landseitig), hab meinen Ausweis hochgehalten, aber man wollte mich partout nicht begrüßen.
Also weiter Richtung Osten, dem eisigen Wind entgegen.
Auf dem Otto Schokoll Höhenweg bekam ich dann Gesellschaft. Einer roter Containerriese, der nicht nur den gleichen Kurs, sondern auch die gleiche Geschwindigkeit wie ich zu haben schien. Und so war es auch.
Wir liefen quasi miteinander. Rissener Ufer, Falkensteiner Ufer, Blankenese und dann immer weiter liekuut. Auf Höhe von Neumühlen war ich etwas im Rückstand. Der dicke Pott bog rechts in den Köhlbrand und ich weiter am Holzhafen vorbei Richtung Fischmarkt und schließlich zu den Landungsbrücken.
Es war wirklich kein tolles Wetter, aber ich konnte die Tourischwemme nicht umgehen, als ich die Helgoländer Allee hochgestratzt bin.
Als ich dann quer durch Planten un Blomen bin, musste ich mit Entsetzen feststellen, dass ich grad mal 24km auf der Uhr hatte. Also doch nochmal um die Alster.. 🙁

Am Porto Novo kam mir glücklicherweise Cecilia entgegen, die grad auf ihrem letzten 45er (km) vor dem Two Oceans Marathon war. Uff!
So hatten wir beide noch etwas Kurzweil, bevor ich zur 6km Endbeschleunigung abgezischt bin.

Jetzt merk ich meine Beine. Mehr Sorgen macht mir aber mein Gewicht. Die Waage sagt 76 – und das nach nur drei Wochen!!!

Passend dazu meine Lieblingspassage aus dem Manifest:
„Ein Bier kannst du dir auch erlauben, falls du im Spiegel schon deine Rippen zählen kannst. Ich zog mir früher zu diesem Zeitpunkt zur Belohnung immer eine Flasche Riesling halbtrocken rein.“
😀

Wer ist eigentlich dieser Greif?

Peter Greif ist kein (wie man annehmen könnte) einsvierzich kleiner und einsfuffzich breiter Nerd, der sich abends bei einer Tüte Schipps und einer Palette Red Bull den ganzen Scheiß ausdenkt, um Irre wie mich zu ärgern.

Nein.
Peter Greif ist einsfünfundneunzich groß.
Peter Greif ist ein Tier. Auch bekannt als der gemeine Greif, der wie ein dunkler Schatten über dir kreist, wenn du das Tempo nicht mehr halten kannst.

Peter Greif, Jahrgang 1943, ist einer der namhaftesten Lauftrainer Deutschlands. Bekannt wurde der Diplom-Braumeister, als er 1984 einen Marathon für „Dicke“ gewann. Damals wog Greif 90 kg und lief die 42,195 km in 2:33 Stunden. Seit 1991 trainiert er im „Greif Club“ tausende Läufer aller Leistungsniveaus.
Quelle: Achim Achilles

Tag 17 – nein, nein, nein!

Aus dem Manifest:

Heute macht es richtig Spaß. Nach dem üblichen Einlaufen beginnst du mit dem Zweitausender und versuchst ihn gleichmäßig durchzulaufen. Danach gehst du hundert Meter und fängst dann langsam an zu traben.

Mein lieber Peter Greif,

ich komme aus dem Lachen gar nicht mehr raus, so viel Spaß hat mir heute das Training bereitet. 🙁 🙁 🙁
Bei diesem Kackwetter ist es mir nicht möglich, 4 x 2000m im 03:45er Schnitt zu laufen. NO!
Auf der Jahnkampfbahn liegen 15cm Schnee, um die Alster ist es spiegelglatt. Viel hat nicht gefehlt für einen frischen Leistenbruch. Dafür hab ich jetzt ne Zerrung in der rechten Wade.
Sowas mach ich nicht nochmal – Ende der Durchsage.
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Tag 16 – spooky

Ein lockerer Zwanziger zur Regeneration. Na gut.
Ich wollte aber nicht schon wieder um die Alster rennen, also bin ich heute einfach mal in die andere Richtung aufgebrochen.
So konnte ich noch eine herrliche blaue Stunde genießen.
Um sechs war es ja tatsächlich noch hell – ein praktischer Nebeneffekt des Schnees.
Im Alstertal angekommen, war es dann aber doch schon merklich dunkeler.
Ich hatte einige Mühe den Weg zu halten, denn weiß war irgendwie alles. Jegliche Kontur verschmolz mit ihrer Umgebung. Ein nicht ganz so praktischer Nebeneffekt. Und hätte ich nicht ab und zu einen Mülltonnendeckel aus den Verwehungen luken sehen, wäre ich auch schnell mal auf einen der kleinen Teiche zugesteuert.
Zum Glück ist man in dieser gut behüteten Gemarkung selten allein. Vor allem, wenn man gedankenverloren durchs Gehölz hechtet und plötzlich den Radius eines Dobermanns kreuzt, ist die Freude groß.

Ich hab genug Mankell gelesen, um mir vorzustellen, wie sowas ausgehen kann!
Und dann tauchten mitten im schmalen Alsterlauf auch noch zwei Kanuten auf. Echt gruselig. Danach war das Tempo jedenfalls nicht mehr ganz so locker.

Für heute reicht’s mir erstmal. Ab zu meiner Maus auf die Couch. 😀

Tag 15 – luffagurke

Willensbildung, Willensfestigung, Tempodauerlauf, Tempohärte, Rechtsverschiebung der anaeroben Schwelle usw…

Mit all diesem Mumpitz muss man sich als Greif-Anhänger beschäftigen.
Bei der heutigen Einheit unter den heutigen Umständen fehlt aber noch ein Wort: Luffagurke.
15km im Marathon-Renntempo (04:09min/km) durch den schmierigen Schnee.
Kein Problem. Ich war konservativ gerechnet sogar 1s schneller.
Bleibt nur das leichte Taubheitsgefühl im rechten Quadriceps. Da muss ich wohl mal mit der Luffagurke ran…
🙂